G. v. Grundner

Georg Korbinian Christian Ritter und Edler von Grundner, geboren am 11 Juni 1813 in München, gestorben am 7. Mai 1893 in München.

Vermählung mit Therese geb. von Mayr-Starzhausen (geb. 9.11.1831 Schloß Starzhausen) am 27.August 1850 im Schloß Starzhausen.

Er war der Sohn des Revisors bei der Steuerkatasterkomission Johann Christian Dominikus von Grundner.

Lebenslauf:
1832 - 36 studierte er Rechtswissenschaft unf Philosophie in München. Von 1837 bis 1940 war er Rechtspraktikant am Landgericht in Starnberg und München, 1840-44 Akzessist am Kreis- und Stadtgericht in München, 1842 auch Aushilfsfunktionär (Hilfsrichter) am Landgericht in Au bei München. 1844-55 ständiger Funktionär am Kreis und Stadtgericht in Ingolstadt, 1844-47 provisorischer rechtskundiger Bürgermeister in Ingolstadt, 1847-55 rechtskundiger Bürgermeister in Ingolstadt, seit 1844 auch Kommandant des Landwehrbataillons in Ingolstadt. Zwischen dem 18. Mai 1948 und dem 7. Mai 1949 übte er auch sein Mandat als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung aus. 1855-62 war er Landrichter und Stadtkommissär in Ingolstadt, 1862-73 Bezirksamtmann in München (1873 Regierungsrat), ab 1873 Ruhestand in München

Soweit die nüchternen Daten - einen Einblick in das Leben von Georg von Grundner erhalten wir durch die Lektüre des populärwissenschaftlichen Werks “Bevor die Römer kamen” von Rudolf Pörtner. Der Autor erzählt darin die Geschichte der Entdeckung des Goldmünzenschatzes von Irsching bei Manching im Jahre 1858. Ritter von Grundner war damals Landrichter von Ingolstadt und vermittelte zwischen den Findern und der königlichen Regierung von Bayern.
Pörtner schreibt:

“Die aktenkundig gewordene Angelegenheit fand in dem Landrichter Ritter von Grundner in Ingolstadt einen uneigennützigen und verantwortungsbewußten Bearbeiter. Nachdem er noch 52 der bereits verkauften Münzen wieder aufgestöbert hatte, konnte er der Kgl. Regierung in München die Ablieferung von insgesamt 917 historischen Goldmünzen melden. Diese verlangten zunächst nicht weniger als zwei Drittel des Fundguts, ließ sich aber von dem verständigen Landrichter belehren, daß bei derartigen Ansprüchen in Zukunft wohl keine Fundablieferung mehr zu erwarten seien, und bequemte sich zu dem von ihm vorgeschlagenen Vergleich. Danach sollte das Kgl. Münzkabinett 85 ausgesuchte Stücke erhalten, der Rest verkauft und der Erlös zwischen dem Besitzer des Fundackers, der Gemeinde Irsching und den beiden Entdeckern aufgeteilt werden.”

Demnach war Ritter von Grundner eine achtbare Persönlichkeit gewesen, daneben scheint er aber auch eine besonders nüchterne Ader gehabt zu haben, wie Pörtner schreibt:

“Joseph Victor von Scheffel ... wünschte außer 3 Münzen auch Auskunft ‘über die Art und Weise, wie der Schatz von Irsching zur Zeit seiner Auffindung in der Erde geborgen lag’, fand sein Interesse aber schnöde mißachtet. ‘Drei Stück zu 30 Gulden gegen Postnachnahme versendet’, besagt Grundners lakonischer Vermerk auf Scheffels Brief.”

Bemerkenswert an der Biografie Ritter von Grundners ist vor allem seine Zugehörigkeit zum ersten deutschen Parlament in Frankfurt. Das deutsche Bürgertum versuchte 1848 politische Geltung zu erlangen und berief ein deutsches Nationalparlament mit hervorragenden Mitgliedern, besonders Gelehrten (daher wurde oft vom “Professorenparlament” gesprochen). Von Grundner war schon zu Beginn Abgeordnerter und blieb es bis zur Auflösung 1849. Im Frankfurter Parlament wurde eine Reichsverfassung  angenommen mit Grundrechten nach nordamerikanischem und westeuropäischem Vorbild. Bei der deutschen Frage gab es zwei Lager: Die Großdeutschen erstrebten den Einschluß ganz Österreichs in ein deutsches Reich, was nur eine schwache Reichsgewalt zugelassen hätte. Die Kleindeutschen wünschten eine starke Regierungsgewalt unter Preußens Führung mit Ausschluß  Österreichs und eine parlamentarische Monarchie mit einem erblichen Kaiser. Diese Wahl des preußischen Königs zum Kaiser der Deutschen wurde von Grundner aber abgelehnt. Schließlich siegten dennoch die Kleindeutschen und Friedrich Wilhelm IV. wurde zum Kaiser gewählt. Dieser lehnte die Wahl jedoch ab und das Parlament wurde augelöst. Somit war der erste Versuch gescheitert eine Demokratie im deutschsprachigen Raum zu etablieren.

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